Gottfried-Kricker-Schule

Dr. Gottfried Kricker wurde am 16. Mai 1886 in Anrath als letzter Sproß einer alten Bauernfamilie geboren. Er besuchte in seinem Heimatort die Volksschule und in Krefeld das Humanistische Gymnasium. An den Universitäten Heidelberg, Münster und Bonn bereitete er sich auf den Beruf eines wissenschaftlichen Bibliothekars vor. Nach Abschluß seiner Studien und einer längeren praktischen Tätigkeit in verschiedenen Bibliotheken, die durch 4 Jahre Felddienst im ersten Weltkrieg unterbrochen wurde, wurde er 1919 Universitätsbibliothekar in Köln und 1924 Bibliotheksrat. Die literarische Frucht seiner 25jährigen Arbeit waren zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften und eine Reihe wissenschaftlicher Werke aus seinen Fachgebieten. Ende 1947 schied er aus dem Amt und siedelte mit seiner Frau (Sophie geb. Jaspers aus Krefeld) von Köln in die alte Heimat am Niederrhein über. Hier benutzte er die nun gewonnene Muße, um die lang geplante Bearbeitung einer quellenmäßigen Geschichte seines Heimatdorfes in Angriff zu nehmen. Er konnte das umfangreiche Werk „Geschichte der Gemeinde Anrath – von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (497 Seiten, Kempen) 1959 glücklich vollenden und es einige Jahre später durch „Die Geschichte des Schul – und Unterrichtswesens in Anrath“ (Kempen, 1965) ergänzen. Die Gemeinde Anrath verlieh ihm dafür das Ehrenbürgerrecht.

Dr. Kricker war seinen Fachgenossen ein kenntnisreicher Freund, den Studenten ein hilfsbereiter Berater. Als gläubiger katholischer Christ bezog er alles irdische Streben auf die Ewigkeit und alle menschliche Sorgen auf Familie und Heimat. So blieb er auch in schwerer Zeit das Vorbild eines aufrechten Mannes und freien, unbeugsamen Geistes. Deshalb konnten selbst die Belastungen des zweiten Weltkrieges in Köln, der Verlust von Haus und Habe den gleichmut seiner Seele nicht merklich stören. Trotz seiner ernsten Grundanlage liebte er die heitere Geselligkeit und er schätzte den Bildungswert des Reisens.

Dr. Kricker starb in seinem geliebten Heimatort Anrath am 17. Januar 1972. Sein Grab befindet sich auf dem Anrather Parkfriedhof. Durch letztwillige Verfügung hat er seinen gesamten Nachlaß der Stadt Willich vermacht. Mit den Einkünften aus seinem Erbe sollen hilfbedürftige Studierende, die im Stadtteil Anrath geboren wurden, unterstützt werden.

Nach ihm wurde die 1972/73 errichtete und am 25. Mai 1973 eingeweihte Grundschule am Hochheideweg in Anrath -Gottfried-Kricker-Schule- genannt.